Sicherung
Kennst du den Moment, wenn sich dein Hund aus dem Halsband oder einem einfachen Geschirr windet, auf die Straße rennt und sich dann im Wald verirrt oder in echte Gefahr gerät? Dieses Risiko ist so real und trotzdem werden leider nicht immer alle Hunde optimal gesichert.
In diesem Beitrag möchten wie euch darüber aufklären, wie ihr euren Hund aus dem Tierschutz bei der Ankunft des „bus of happiness“ und auch in den ersten Wochen/Monaten in seinem neuen Zuhause oder auf Pflegestelle optimal vor dem Entlaufen schützen könnt.
Warum soll ich meinen Hund sichern?
Unsere Notfellchen kennen noch nicht viel und können auf viele Geräusche, Bewegungen, Objekte schreckhaft reagieren. Auch ist die Bindung zu dir als Halter nicht vom ersten Tag an gegeben. Aus diesem Grund dürfen wir uns nicht einreden „wenn mein Notfellchen Angst hat, wird er schon bei mir Sicherheit suchen und zu mir kommen“ oder „mein Notfellchen weiß, dass ihm bei mir nichts passieren kann“. Vor allem in den ersten Tagen, Wochen und sogar Monaten kann ein Hund sich ganz anders verhalten, als man es erwartet und auch der aufgeschlossenste Hund kann in Panik geraten.
Was ist der Unterschied zwischen einem „normalen“ Geschirr und einem Sicherheitsgeschirr?
Ein Sicherheitsgeschirr ähnelt einem normalen Führgeschirr, ist aber insgesamt länger und hat einen zusätzlichen Riemen/Gurt im Bereich der Taille hinter der letzten Rippe des Hundes. Es besteht also insgesamt aus drei Riemen. Somit ist ein Hinausschlüpfen nach vorne oder hinten unmöglich und selbst wenn der Hund sich mit den Beinen aus dem ersten Brustring befreien kann, hält man ihn noch am Taillengurt.
Richtiges Sicherheitsgeschirr:
Falsches Sicherheitsgeschirr:
Warum reicht ein normales Geschirr oder ein Halsband nicht aus?
Gewiss fühlst du dich als Hundehalter sicher, nur weil dein Hund ein Geschirr trägt. Diese Sicherheit ist sehr trügerisch, denn in Paniksituationen kann sich dein Notfellchen von dir wegziehen, streckt dann die Vorderbeine aus und ist blitzschnell aus einem einfachen Geschirr raus. Dein Hund kann sich, wenn er das möchte oder muss, auch von einem Halsband befreien. Du kannst dir nicht vorstellen, wie geschickt die Hunde bei solchen Befreiungsversuchen sein können. Sicherheitsgeschirre sind also dafür gedacht auch dann absolut ausbruchssicher zu sein, wenn der Hund es darauf anlegt zu entkommen.
Eine Doppelsicherung mit einem zusätzlichen Halsband lehnen wir ab, da sich ein Hund noch einfacher aus einem Halsband ziehen kann und dies gar keine Sicherung bietet. Die Verwendung eines sich zuziehenden Retrieverhalsbands kann einen ängstlichen Hund in absolute Strangulationspanik versetzen, da die meisten Hunde den Druck am Hals mit der sogenannten Fangschlinge verbinden, mit welcher viele Straßenhunde in Rumänien brutal von Hundefängern eingefangen werden.
Wo bekomme ich ein Sicherheitsgeschirr her?
Wenn ihr eines unserer Notfellchen adoptiert, bekommt ihr ein Sicherheitsgeschirr in der passenden Größe dazu. Natürlich sollte man aber immer ein zweites Sicherheitsgeschirr zuhause haben, denn wie schnell ist einer der Riemen durchgekaut. Wenn ihr einen unserer Welpen adoptiert, werdet ihr merken, wie schnell diese wachsen und auch dann müsst ihr ein passendes Sicherheitsgeschirr kaufen. Die Sicherheitsgeschirre könnt ihr online bestellen oder im Zoofachgeschäft kaufen. Beachte bitte, dass sehr viele Anbieter ihre normalen Führgeschirre mit Reflektoren oder oft mit Anschnallgurt fürs Auto als „Sicherheitsgeschirr“ und „ausbruchssicher“ vermarkten, obwohl das im Praxiseinsatz nicht stimmt. Wirkliche Sicherheitsgeschirre für Hunde haben, wie oben bereits beschrieben, immer einen dritten Riemen an der schmalen Taille des Hundes, denn nur dieser kann effektiv ein Entkommen des Hundes verhindern.
Wir empfehlen euch folgende die Geschirre:
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Wolters Safe No Escape
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Original Feltmann NoExit
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Anny X Sicherheitsgeschirr / Safety Geschirr
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HUNTER Vario Rapid Panikgeschirr
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TRIXIE Stay Hundegeschirr
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Anione Classic Safety
Was tun, wenn der Hund sich doch mal aus dem Geschirr gewunden hat?
Sollte es trotz des angelegten Sicherheitsgeschirres dazu kommen, dass dein Notfellchen entwischt (vielleicht, weil dein Hund einfach aus der Haustür gerannt ist) musst du in jedem Fall ruhig bleiben. Auf keinen Fall darfst du panisch werden, schimpfen oder versuchen dich auf deinen Hund zu stürzen, damit kannst du ihn schlimmstenfalls noch weiter weg treiben. Versuch dein Notfellchen zu rufen und ggf. mit Leckerchen zu locken. Wenn dein Hund mal davon läuft und nicht auffindbar ist, informiert direkt die Polizei, uns als Verein und Tasso. Alle unsere Hunde werden von uns für dich bei Tasso registriert. Bitte registrierte auch deine anderen Hunden, denn Tasso kann im Ernstfall helfen. Wir hoffen natürlich, dass es nie zu diesem Ernstfall kommt.
Wie sichere ich meinen Hund im Auto?
Grundsätzlich ist immer eine Box empfehlenswert. Sollte ein Hund sehr ängstlich sein, so lasst ein Stück der Leine heraushängen, damit ihr diese greifen könnt, bevor die Tür der Box geöffnet wird und der Hund somit wirklich gesichert ist.
Beim Transport auf der Rücksitzbank muss sich vor Öffnen der Autotür vergewissert werden, ob auch wirklich der Sicherungsgurt, der den Hund am Gurt oder dem Gurtschloss hält, nicht vielleicht durchgekaut wurde. Dann erfolgt erst das Anbringen der Laufleine, bevor die Sicherung vom Hund entfernt wird.
Sollte ein Hund im Kofferraum ohne Box transportiert werden, ist darauf zu achten, dass das Tier durch ein Gitter zur Fahrerkabine getrennt wird. Bitte erkundigt euch hier über die gesetzlichen Vorschriften. Bei dieser Art der Transportierung ist besonders auf die Sicherung des Hundes zu achten, denn schnell ist der Hund beim Öffnen der Kofferraumklappe durch einen Spalt geschlüpft und kann somit entlaufen. Sichert hierbei das Tier durch eine Leine im Inneren des Kofferraums, insofern keine weiteren Tiere mitfahren, die sich in dieser verheddern könnten. Alternativ könnt ihr auch das Ende der Leine (ohne Karabiner) ein Stück aus dem Kofferraum hängen lassen, um den Hund vor Öffnen der Klappe zu sichern. Voraussetzung ist auch hier wieder, dass ihr vorher kurz checkt, dass auch wirklich die Leine nicht durchkaut wurde.
Hilfe mein Hund beißt in die Leine!
Unsere Notfellchen erfahren in unserer Auffangstation kein Training. Sie müssen alles lernen und sind Anfangs oft mit Ängsten belastet. Vollkommen verständlich, dass das erste Mal Gassi gehen für unsere neuangekommenen Vierbeiner erstmal verstörend ist, bis sie nach ein paar Tagen Wiederholung merken, dass ihnen eigentlich gar nichts Schlimmes passiert. So kann es durchaus sein, dass man als Besitzer mit einer anfänglichen Gegenwehr rechnen muss. Ein Beißen in die Leine oder das Geschirr ist keine Seltenheit. Sollte dies der Fall sein, kann man hier recht einfach für Sicherheit sorgen, indem man zwischen Hund und Leine ein Kettenstück hängt. Eine zweite Sicherungsleine ist immer empfehlenswert, falls ein Leinenkarabiner mal nachgeben sollte. Im besten Fall bindet man sich die zweite Leine um die Hüfte (Hüftgurt), denn so ist der Hund auch bei einem Sturz gesichert.
Ebenfalls empfehlenswert ist es, sehr ängstlichen Hunden 2 Sicherheitsgeschirre anzulegen. Sollte man feststellen, dass der Hund draußen versucht die Geschirre zu zerkauen, ist ein sofortiger Abbruch und die Rückkehr ins Haus erforderlich.
Das alles hört sich ziemlich spektakulär an. Und ja, das ist es die ersten 2-3 Wochen auch. Aber keine Sorge, Hunde sind recht schnell in der Lage sich an das Zusammenleben mit uns Menschen zu gewöhnen. Notfellchen Rumänien Team ist jederzeit Ansprechpartner und Ratgeber Nummer 1 und jederzeit betreuend an eurer Seite.